Ich habe meine mir ach so bekannten Gefilde verlassen und mich über meine Wohlfühlzone hinaus gewagt in ein unbekanntes Abenteuer. Das Ziel war klar: 550 Höhenmeter überwinden. Das wo war auch klar: Klettersteig Allmenalp, Schwierigkeitsstufe K4. Unklar war, was mich wirklich vor Ort erwarten würde. Ein unglaubliches Kribbeln erfasste mich schon in der Nacht davor, denn meine Nervosität stieg exponentiell, nachdem ich einen kurzen Videoclip gesehen hatte.
Früh morgens gings los. Bei der Abfahrt drückte die Sonne sich bereits durch die Wolkendecke, doch je näher ich meinem Bestimmungsort kam, desto heftiger begann es zu regnen. Dabei hatten wir Tags zuvor noch die Info erhalten, dass der Anlass stattfinden werde, weil das Wetter gut sein werde. 10 km vor dem Zielort wurde es dann doch noch trocken und der Himmel wurde heller, doch von Sonne noch weit und breit nichts zu sehen. Im Alpincenter wurden wir mit Material ausgestattet und nach dem Briefing fuhren wir zur Talstation. Je näher wir dem Berg kamen, um so mulmiger wurde es mir in meiner Bauchgegend. Auf los gings los, auf zum „Einstieg“. „Wir klettern mal los und schauen, wie es euch so geht und ob ihr euch das zutraut. Nach diesem Abschnitt, kann ich euch noch abseilen, wenn es für euch zu schwer sein sollte, doch nach dem „Point of no return“ (PONR) gibt es nur noch einen Weg und der führt nach oben...“ hiess es von unserem Guide.
Wow!!! Als ich an diesem Punkt ankam, musste ich mich kurz fragen, ob ich das wirklich schaffen werde. Hätte unser Guide nicht erwähnt, dass der Einstieg der anspruchsvollste Teil gewesen wäre, ich hätte mir vielleicht überlegt, umzukehren. Doch als ich den ersten Schritt nach dem PONR getan hatte, verschwendete ich keine weitere Sekunde mehr an diese Frage.
Die Erfahrungen dieses Tages sind unbezahlbar. Einerseits habe ich meinen Körper auf eine Art und Weise gefühlt, die unbeschreiblich ist (der Muskelkater einen Tag später lässt grüssen :-) ). Das Adrenalin schoss nur so durch meine Zellen und ich wurde Schritt für Schritt vorwärts getrieben. Umkehren oder aufgeben war zu keinem Zeitpunkt eine Option – auch wenn mein innerer Schweinehund manchmal Bilder vor meinem inneren Auge aufblitzen liess, über die man an solch einem Ort besser nicht nachdenken sollte.
Im letzten Drittel hatte ich auf einmal eine wichtige Erkenntnis: Würde ich meinen Blick jetzt nach oben richten und sehen, wie steil die Wand ist und was da noch alles an Höhenmetern zu überwinden ist, welcher Kraftakt dafür notwendig sein würde, dann würde die Zuversicht, der Mut und das Vertrauen in mich schrumpfen. Denn zu diesem Zeitpunkt spürte ich schon, wie meine Arme und Beine schmerzten und bei manchen Hindernissen zu zittern begannen. Ich jedoch sah gerade nur die nächsten 3 Schritte. Nur diese hatte ich zu überwinden und dann würden wieder 3 Schritte in mein Blickfeld gelangen und diese schienen durchaus machbar. Nur 3 Schritte...
Viel zu oft stehen wir im Leben an dem Punkt, dass wir uns ein Ziel setzten und dann tauchen die W-Fragen auf: „Wie schaffe ich das?“ „Wie erreiche ich mein Ziel?“ „Wer kann mich dabei unterstützen?“ „Womit finanziere ich diesen Schritt?“ und so weiter. Am Ende ist man von all den W-Fragen so erschlagen, dass man sich nicht mehr zutraut, einen ersten Schritt zu unternehmen. Man bleibt einfach wie gelähmt stehen. Oder aber man legt seinen Weg von Anfang an fest und ist dann möglicherweise zu fixiert, um Weggabelungen und neue Möglichkeiten zu erkennen.
Diese Bergmetapher hat mir aufgezeigt, wie ich selber meine Ziele häufig angegangen bin, nämlich gar nicht mehr. Stell dir vor, ich wäre in der Wand erstarrt. Der einzige Weg runter wäre dann mit dem Helikopter gewesen, das wäre kein erbauliches Ende gewesen. Wenn man aber dran bleibt, einen Schritt nach dem anderen wagt, hat man immer kleine Erfolge zu feiern, denn man will ja nur die nächsten 3 Schritte erreichen. Diese „mini“ Erfolge solltest du beginnen zu würdigen, das wird dir zusätzlich helfen, Vertrauen aufzubauen, deinen Weg zum Ziel weiterzugehen und am Ball zu bleiben.
Fazit:
Behalte dein Ziel im Hinterkopf, doch konzentriere dich nur auf die nächsten 3 Schritte. Der Weg zu deinem Ziel wird sich dir nach und nach entfalten.
Namaste
Martina
Mickey Orange (Freitag, 10 Februar 2017 04:30)
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